Hierzulande wird Tee allzu oft missverstanden. Denn als Tee werden grundsätzlich Pflanzenteile bezeichnet, die mit heißem Wasser überbrüht werden. Und so verwundert es auch nicht, dass sowohl in der Küche zu Hause als auch im übertragenen Sinne sämtliche Tees in die gleiche Schublade gesteckt werden.
Viele der unzähligen Pflanzen, aus denen wir Tee herstellen, kennt man vom Wegesrand oder aus dem Kräuterbeet. Denken wir beispielsweise an Hagebutte, Kamille oder Minze. Spricht man hingegen von echtem Tee, sind lediglich die Erzeugnisse gemeint, die aus den Blättern von Camellia sinensis hergestellt werden. Nämlich Schwarzer, Grüner, Weißer, Gelber, Oolong und Pu Erh Tee. Diese sechs Teekategorien stammen allesamt von der gleichen Pflanze.
Doch auch hier hören die Missverständnisse nicht auf: Häufig hört man, Tee sei eine Tropenpflanze, die in unseren Breiten höchstens unter Glas die kalten Winter zu überstehen in der Lage sei. Und ja, Tee im norddeutschen Klima anzubauen ist durchaus mit Herausforderungen verbunden. Aber wenn man ein paar Dinge beachtet, lässt sich Tee – wie es mein Teegarten im Kreis Segeberg unter Beweis stellt – sehr wohl auch bei uns im Freiland anbauen. Andernfalls hätte ich selbst diesen Schritt nicht gewagt.
Und wer ein wenig Mut aufbringt und sich in Geduld zu üben weiß, wird mit einer Fülle an Möglichkeiten belohnt, wie sich der Teeanbau auf den eigenen Flächen realisieren und mit in den landwirtschaftlichen Betrieb integrieren lässt. Gerade (aber nicht nur) für Direktvermarkter und Landwirte mit eigenem Hofladen kann sich der Teeanbau auf vielfältige Weise lohnen.
Es ist an der Zeit, Tee neu zu denken. In dem Sinne: Lass uns gerne die Köpfe zusammenstecken und prüfen, ob sich auch deine Flächen für den Anbau von Tee eignen. Wer weiß? Vielleicht wächst ja auch schon bald auf deinem Hof echter norddeutscher Tee. Ich freue mich auf einen unkomplizierten Austausch und eine Tasse Tee mit dir 🙂